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Bitcoin Grundlagen

19. Juli 2025 durch
Bitcoin Grundlagen
Nikolay

Bitcoin verstehen: Warum es mehr ist als nur digitales Geld

In den letzten Jahren ist der Begriff Bitcoin immer bekannter geworden. Für viele ist es einfach "digitales Geld" oder "Spekulation". Doch hinter Bitcoin steckt viel mehr – nämlich eine grundlegende Neuerfindung unseres Geldsystems.

Dieser Artikel richtet sich an alle, die Bitcoin vielleicht schon einmal gehört haben, aber nie genau verstanden haben, was es istwarum es existiert und warum es so wichtig sein könnte – besonders in einer Zeit, in der unser aktuelles Finanzsystem zunehmend an seine Grenzen stösst.

Was ist Bitcoin? Ein Blick ins Original-Whitepaper

Im Jahr 2008 veröffentlichte eine bis heute anonyme Person oder Gruppe unter dem Namen Satoshi Nakamoto das Whitepaper mit dem Titel:

„Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System“.

Die Grundidee war revolutionär: Ein elektronisches Zahlungssystem ohne zentrale Instanz, bei dem Menschen direkt miteinander Werte austauschen können – ganz ohne Banken oder Zahlungsdienstleister.

Bitcoin ist ein dezentrales Netzwerk. Es basiert auf Mathematik und Kryptografie statt auf Vertrauen in Dritte. Jede Transaktion wird durch das Netzwerk verifiziert und in einem öffentlich einsehbaren, fälschungssicheren Register gespeichert – der sogenannten Blockchain.

Die wichtigsten Eigenschaften laut Whitepaper:

  • Dezentral: Kein Unternehmen oder Staat kontrolliert Bitcoin.
  • Begrenzt: Es wird nie mehr als 21 Millionen Bitcoins geben.
  • Sicher: Durch Rechenleistung (Proof-of-Work) wird das Netzwerk gegen Angriffe geschützt.
  • Transparent: Jeder kann die gesamte Historie einsehen.

Was ist Fiatgeld – und wo liegt das Problem?

Unser heutiges Geld – zum Beispiel der Schweizer Franken – ist sogenanntes Fiatgeld. „Fiat“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Es werde“ – also Geld, das durch staatlichen Beschluss entsteht. Es hat keinen inneren Wert, sondern beruht einzig auf Vertrauen in die ausgebende Institution – also die Zentralbank und die Regierung.

Die zentralen Schwächen von Fiatgeld:

  1. Unbegrenzte Geldschöpfung
    Staaten und Zentralbanken können nach Belieben neues Geld erschaffen. In der Schweiz ist die SNB dafür zuständig. Wird zu viel Geld in Umlauf gebracht, verliert es an Wert – Inflation entsteht.
  2. Verlust von Kaufkraft
    Ein durchschnittlicher Haushalt merkt es über die Jahre: Mit dem gleichen Lohn kann man immer weniger kaufen. Das Sparen auf dem Bankkonto wird unattraktiv.
  3. Ungleichheit und Marktverzerrung
    Neue Geldmengen fliessen zuerst zu grossen Unternehmen, Banken und Investoren – nicht zur breiten Bevölkerung. Das verstärkt die soziale Ungleichheit und fördert Blasen auf Immobilien- oder Finanzmärkten.

Wie löst Bitcoin diese Probleme?

Bitcoin wurde als Reaktion auf genau diese Schwächen entwickelt. Das Ziel war es, ein wertstabiles, faires und unabhängiges Geldsystem zu erschaffen.

Die drei wichtigsten Lösungsansätze:

  1. Begrenzte Menge
    Maximal 21 Millionen Bitcoins – für immer. Diese künstliche Knappheit schützt langfristig vor Inflation und macht Bitcoin zu einer Art „digitalem Gold“.
  2. Zensurresistenz
    Bitcoin kann niemand abschalten oder zensieren. Jeder Mensch mit Internetzugang kann damit Werte empfangen, senden oder speichern – unabhängig von Herkunft, Einkommen oder politischer Lage.
  3. Wertaufbewahrung
    Wer Bitcoin besitzt, hält ein knappes Gut, das nicht beliebig vermehrt werden kann. Im Gegensatz zum Sparbuch oder zu Bargeld verliert es nicht systematisch an Wert durch neue Geldschöpfung.

Was erklärt „The Bitcoin Standard“ dazu?

Das Buch „The Bitcoin Standard“ von Saifedean Ammous ist eines der bekanntesten Werke über Bitcoin. Es beleuchtet die Geschichte des Geldes und erklärt, warum hartes Geld (also schwer vermehrbares Geld wie Gold) in der Geschichte stabilere Gesellschaften hervorgebracht hat.

Ammous zeigt, dass Bitcoin eine Rückkehr zu gesundem Geld sein könnte – aber in digitaler, globaler Form. Im Gegensatz zu Gold ist Bitcoin:

  • leicht teilbar,
  • weltweit übertragbar,
  • sicher speicherbar,
  • und programmierbar.

Das Buch argumentiert: Ein System mit hartem Geld belohnt Langfristigkeit, Sparsamkeit und Innovation, während ein System mit Fiatgeld kurzfristigen Konsum, Verschuldung und Umverteilung auf Kosten der Sparer fördert.

Warum ist Bitcoin für dich wichtig?

Vielleicht fragst du dich: "Ich wohne in der Schweiz – unser System funktioniert doch gut?"

Das stimmt – noch. Aber auch hier ist die Geldmenge stark gewachsen, die Negativzinsen und die massive Bilanz der SNB zeigen, dass unser Finanzsystem unter Druck steht.

Bitcoin ist keine Garantie, aber es ist eine Option. Eine Art Versicherung gegen ein System, das auf Schulden und endloser Geldschöpfung basiert. Es erlaubt dir, selbst die Kontrolle über deinen finanziellen Wert zu behalten – ohne Drittpartei.

Fazit: Bitcoin ist eine Idee, kein Trend

Bitcoin ist mehr als ein technisches Projekt. Es ist ein gesellschaftlicher Wandel – ein Versuch, Geld wieder auf eine ehrliche, transparente und gerechte Basis zu stellen.

Ob du Bitcoin kaufst oder nicht, ist eine persönliche Entscheidung. Aber es zu verstehen, ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Denn wer versteht, was Geld ist, erkennt, warum Bitcoin überhaupt notwendig wurde – und warum es vielleicht der wichtigste Fortschritt unserer Generation ist.



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